Blog

Stretch & Release

“Nun entspanne dich mal!” “Bleib doch mal locker!” … “Warum ruhst du dich nicht einfach mal aus?”
Wer kennt nicht die gut gemeinten Ratschläge, wenn man mal wieder auf der Überholspur unterwegs ist und das Gefühl hat, alles würde eine Ewigkeit dauern oder man selbst bewegt sich nur auf der Stelle. Aber ganz so einfach ist das nicht. Wer stets und ständig im Aktivmodus tourt, schafft es auch am Wochenende – vorausgesetzt es ist frei – oder im Urlaub nicht, runterzufahren. Wie auch. Gilt es doch oft noch in der wenigen freien Zeit, all das zu erledigen, was im hektischen Alltag liegen geblieben ist.

Die Auswirkungen der ständigen Anspannung sind physisch wie psychisch spürbar. Die permanente Spannung in unseren Muskeln ist ein großer Energieräuber, führt zu flacher Atmung und einem Gefühl von Enge. Ein unentspannter Körper schläft unruhig, schlecht, oder gar nicht. Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, Angst (Panikattacken) sowie Verdauungsbeschwerden sind weitere mögliche Symptome.

Die Forschung rund um die Faszie hat herausgefunden, dass für solche Spannungszustände nicht allein die Muskulatur verantwortlich ist, sondern auch das Gewebe, welches ALLES in unserem Körper umhüllt, auskleidet und verbindet: die Faszie(n). Stress beginnt zuallerest im Kopf und daher ist es unser Geist, der die entsprechenden Spannungen im Körper auslöst. Die Art unserer Gedanken ist also entscheidend dafür, ob wir uns in einem entspannten oder angespannten Zustand befinden.

Noch bis vor kurzem galt es als sicher, das die Ursache für Schmerz auch da zu finden ist, wo man ihn spürt. Neue Erkenntnisse belegen, dass sich in den Faszien ein Vielfaches mehr an Rezeptoren befindet, als in den Muskeln und Gelenken. Wenn wir die für den Körper so lebensnotwendige, VIELSEITIGE BEWEGUNG vernachlässigen, verkleben oder verfilzen die Faszien und können ihrer zugedachten Aufgabe nicht nachkommen. Sie schlagen Alarm. Wir nehmen dies als Unwohlsein oder Schmerz wahr.

Die Faszie kleidet als dreidimensionales Netzwerk unseren ganzen Körper aus. Inzwischen zählt sie als 6. Sinn zu unseren Sinnesorganen. Ob wir uns wohlfühlen oder das Gegenteil der Fall ist, hängt also maßgeblich von der Vitalität dieses Gewebes ab. Man hat herausgefunden – und ich finde das wirklich interessant – dass nur ein Signal das Gehirn erreichen kann. Überwiegt das Wohlgefühl, haben Schmerzen weniger Chance in den Vordergrund zu gelangen. Das klingt doch wie im wahren Leben: Sind wir richtig gut drauf, lassen wir uns die Stimmung nur ungern verderben. Wut, Ärger, Angst oder andere negative Gefühle können uns schwer etwas anhaben.

Sorgen wir also für “gutes Wetter” in unserem Körper und widmen uns mit Freude, Hingabe und Dankbarkeit den Faszien. Denn wie gesagt, dieses kommunikative System ist beeinflusst von unserer ganzen Art zu SEIN und daher auch, von unserer Intention beim Handeln.

“Stretch & Release” ist ein neues Kursformat in unserem Freitagabendangebot , welches sich der Faszienpflege widmet.

“Stretch” kommt von Stretching. Hinter dem landläufigen Begriff, stehen dehnende Haltungen und Bewegungen,  die durch die Art und Weise ihrer Ausführung, den Körper strecken, in ihm Raum schaffen und letztendlich für eine ent spannende Wirkung sorgen.

“Release” kommt aus dem Englischen und steht für das Lösen, Auflockern, Loslassen oder Freigeben. Zu den myofascial Release -Techniken zählt u. a. die Anwendung der Black roll . In Rahmen dieser Yogaklasse nutzen wir verschiedene Hilfsmittel, um spannungslösende wie auch regenerative Impulse zu setzen.

Eine überaus gute Nachricht zum Schluss: Unsere Faszien befinden sich in einem ständigen Um- und Neubau. Es ist also nie zu spät, sich dem feinen wie starken Netzwerk zu widmen und somit die Basis für einen vitalen und flexiblen Körper zu schaffen. Denn, was sagte schon der  römischen Dichter Juvenal vor fast 2000 Jahren?

“Mens sana in corpore sano!”
(In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist .)

Ja, alles ist miteinander in Verbindung. Üben wir auf mentaler Ebene, bleibt der Körper nicht unberührt und dasselbe gilt auch umgekehrt. Es lohnt sich also (immer) zu beginnen…

Ich freue mich auf Dich auf der Matte!
Namasté,
Constanze ღ

Termine:
17.11.2017
-> friday special

(1. Veröffentlichung des Beitrages: 30.09.2016)

Auch interessant

Ihr Kommentar